PAUL BOLDT
NACHT FÜR NACHT
Wie helle Raupen kriechen
die Chausseen
Aus Wäldern über Berge in
die Tale.
Gestrandet liegen Wolken,
groß wie Wale,
Still in der Abendröte
blanken Seen.
Der Tag versiegt. Bis ihn
die Frühen speisen,
Quillt schwarze Nacht aus
allen Himmelsbronnen.
Die Sterne scheinen, kleine,
ferne Sonnen.
Der Teich im Hofe glänzt wie
dunkles Eisen.
Der Mond steht, wie ein
Junge in der Pfütze,
Hell über jedem Garten. Und
wie Gaze
Schimmert der Wald, des
Berges blaue Mütze.
Aus einer Kleinstadt ragt
des Kirchturms Vase
Verschnörkelt aus der
Giebeldächer Nippes. —
Schlaf hält die Menschen
fest, steif, wie in Gips.
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