Κυριακή 8 Απριλίου 2012




WALTER HASENCLEVER


DER GEFANGENE

Keiner, der durch Vorstadt kreisend zieht,
Weiß, wen er liebt, an welches Weib er denkt.
Manchmal in Caféhaus- Walzerlied
Geschieht ein Blick, der ihn beglückt und kränkt.
Aufschäumt der schönen Jugend Melodie,
Gesicht und Ruhm und erstes Zeitungswort;
Schwarzer Fluß mit schmerzlicher Magie
Erscheint im Westen an dem alten Ort.
Dort lebt ein Herz, das, vielen zugesellt,
Sich tiefer senkte auf des Schicksals Grund;
Ein Herz mit ungeheurer Flamme: Welt -
Das jetzt trübe steigt in unsern Mund.
Noch sind Lokale mitternacht-erfüllt,
Geheul von Bürgern, die wir langsam töten.
Wird sich die ewige Stadt dem Antlitz röten?
Entschreiten wir der Ebene unverhüllt!
Schon aus beklommenem Hirn im Nebelschein
Glüht unterirdisch dumpfer Züge Fliehn.
Da stürzt der Kreisel in die Sinne ein,
Morgen steht - der Morgen über Berlin.
Ihr alle in Gefahr und Liebesgraun:
Wir wollen nach den weißen Pferden schaun.
Es schließt der Kreis sich um Gespenst und Jahr;
Lustfrohe Zeit, auch du, wie wunderbar.
Der süßen Gegenwart entrückter Sinn
Erhebt sich östlich zu der Lichtstadt hin,
Die riesenhaft in singender Gestalt
Am körperlosen Äther dir erschallt.
Die Droschke stolpert, wo wir oft gekniet
Vor einer Dame, welche unbekannt,
Bis ihre Strümpfe, die man plötzlich sieht,
Die unbequeme Lust zerriß und fand.
Als wir müde auf den Korridor
Hintraten, aufgeweckt, ins Schlummerland:
Welch ein Gedanke, wenn am fremden Tor
Noch eine kleine Lampe einsam stand.
Die Jalousie strömt fort in blauem Glanz;
Durch spitze Flächen ins Gehirn läuft Tanz.
Die Transparente über Wolk und Stern
Sind längst vergangen...ja, auch Du bist fern.
Bald stirbt die Nacht am rosa Firmament,
Schon nahen Vögel, die nach Süden ziehn;
Wo bist du, Volk, das meinen Namen nennt?
Die Wolke flammt - der Morgen über Berlin.

Δεν υπάρχουν σχόλια:

Δημοσίευση σχολίου