PAUL BOLDT
NACH DER NACHT
Laternen, die den Regenabend
führen,
Haben die Stadt, die
glänzende, verraten.
Eiweißer Eiter tropft im
Lichteratem
Der Friedrichstraße, wo sich
Dirnen rühren.
Die Augen kriechen aus den
Faltenlidern
Und spritzen einen Blick,
der dich begießt.
Sie lachen sich das Kleid
vom Bauch; du siehst
Die Brüste — Krötenbäuche in
den Miedern.
Du flohst, und Vögel sangen
für dich junitags.
Der Morgen senkte sich in
dein Gesicht.
Es schlugen Uhren an,
weckten das Licht.
Doggengebell des
Turmuhrstundenschlags.
Du öffnest deinen Mund, der
ist lichtzahnig.
O Wanderungen im Gestein der
Stadt!
O Röcheln, Schreie,
seelenquälend Rad! —
Es sprudelt aus der
Morgenröte sahnig.
Du schweigst. Hinter den
dunklen Augen ruht
Das Hirn vom Krampf der
tötenden Arsene.
Du lächelst, blickst — und
da betritt die Szene
Die Sonne, jugendlich, im
Wolkenhut.
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